Action-Foto-Shooting mit Hund – warum nicht jedes Bild mit jedem Hund funktioniert
- Jeanette Grottendiek
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Es sieht so einfach aus: Ein Hund fliegt durch die Luft, packt ein Spielzeug im perfekten Moment, alles voller Energie, Dynamik, fliegender Ohren und Pfoten – zack, ein episches Actionfoto ist geboren. Solche Bilder sieht man überall im Netz oder als Werbung für ein Fotoshooting. Und klar, genau so ein Bild will man auch von seinem eigenen Hund.
Aber hier kommt die Wahrheit:
Nicht jedes Bild ist mit jedem Hund umsetzbar – und das ist völlig in Ordnung.
Was auf Social Media easy aussieht, braucht in Wirklichkeit Timing, Training – und Trieb
Viele dieser Bilder entstehen unter ganz bestimmten Voraussetzungen: Der Hund braucht eine gewisse Trieblage. Das heißt, er muss richtig heiß auf das Spielzeug sein. Er muss rennen wollen, jagen wollen, zupacken wollen. Das ist nichts, was man erzwingen kann. Und wenn ein Hund eher der entspannte Typ ist, der sich denkt: „Joah, das Spielzeug liegt da, ich schlender mal hin …“, dann ist das okay – aber eben kein rasanter Actionmoment.
Das Problem mit dem Werfen
In vielen Fällen wird ein Spielzeug geworfen. Der Plan: Der Hund jagt hinterher, packt es, und in genau diesem Moment drücke ich ab. Klingt simpel – ist es aber nicht.
Denn was ich in der Praxis ständig erlebe: Das Spielzeug landet überall – nur nicht da, wo es soll. Zu kurz, zu weit, zu schief, zu hoch. Viele Menschen können einfach nicht präzise werfen, und das ist kein Vorwurf, sondern eine Tatsache. Ich selbst kann das, weil ich es täglich mache. Aber es braucht Übung – und wenn der Wurf nicht sitzt, ist auch das Foto dahin.
Gerade bei Wassershootings wird das nochmal deutlicher: Da fliegt der Dummy irgendwohin, aber nicht da, wo ich ihn für den perfekten Shot brauche. Und das ist frustrierend – nicht nur für mich, sondern auch für den Hund, der das Spielzeug eventuell gar nicht mehr sieht oder nicht mehr motiviert ist, hinterherzugehen.
Alternative: Tote Beute – auch nicht immer die Lösung
Die andere Möglichkeit: Man legt das Spielzeug einfach aus. Der Hund wird geschickt, rennt hin, packt es – und das Bild entsteht. Klingt auch gut, oder?
Ja. Wenn der Hund mitmacht.
Aber viele Hunde interessieren sich nicht für ein Spielzeug, das einfach nur da liegt. Keine Bewegung, kein Jagdreiz – langweilig. Und dann fehlt die Power. Keine fliegenden Grasbüschel, kein abruptes Stoppen, keine gierige Aufnahme. Stattdessen wird gemütlich hingeschlendert, mal geschnuppert, vielleicht kurz gegähnt. Auch süß – aber halt kein Actionbild.
Und selbst wenn's zu Hause klappt …
Ganz wichtig:Nur weil dein Hund zu Hause alles perfekt macht, heißt das nicht, dass er es beim Shooting auch abrufen kann.
Neue Umgebung, fremde Gerüche, andere Hunde, Nervosität von Herrchen oder Frauchen – all das spielt mit rein. Und wenn dein Hund an dem Tag einfach nicht in der Stimmung für Action ist, dann ist das eben so. Sei ihm nicht böse.Wir arbeiten mit Lebewesen – keine Maschinen. Kein Hund ist jeden Tag gleich gut drauf, genau wie wir Menschen auch. Und genau das macht jedes Shooting so einzigartig.
Was kannst du tun, um das Beste rauszuholen?
Übe das gezielte Werfen
Finde raus, auf welches Spielzeug dein Hund richtig abfährt.
Motiviere ihn spielerisch – kurze Sessions, viel Lob, viel Spaß.
Und vor allem: Sei offen für Plan B. Manchmal entstehen die besten Fotos gerade dann, wenn man etwas anderes macht als geplant.
Fazit:Nicht jedes Bild aus dem Internet ist eins zu eins mit jedem Hund nachstellbar – und das ist völlig okay. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Echtheit. Um den Charakter deines Hundes. Um seinen Moment, so wie er eben ist. Und genau diesen Moment halte ich fest – mit Herz, Geduld und jeder Menge Erfahrung.
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